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Spielbeschwerden

Was passiert, wenn man unter hohem Perfektionsdruck musizieren muss?

Wenn man seinen eigenen musikalischen Ausdruck aufgeben muss, um sich anzupassen?

Wenn man ergonomische Hilfsmittel wie Stützen nicht nutzen darf, weil es als Schwäche gilt?

 

Körper und Instrument sind  nicht mehr im Einklang miteinander - man ist indisponiert. Dies kann gewaltige Auswirkungen auf die Spielqualität haben.

Viele Musiker*innen erkranken im Laufe ihrer Karrieren an spielbedingten Störungen und Beschwerden, die auf schlechte ergonomische Bedingungen, Überlastung oder übertrieben hohen Leistungsdruck zurückzuführen sind.

Die Folgen sind vielfältig: schmerzhafte Syndrome wie Epikondylitis oder Impingement, aber auch Rückenprobleme oder Geläufigkeitsschwierigkeiten der Finger. Psychisch besonders belastend sind Bühnenangst und die fokale Dystonie, die manche Musiker*innen sogar zur kompletten Aufgabe ihres Berufes zwingen.

 

Die Dispokinesis kann wirksam dabei helfen, Spielprobleme zu bewältigen oder im besten Falle gar nicht erst entstehen zu lassen.

Viele Beschwerden werden durch eine falsche oder künstliche Aufrichtung begünstigt. Diese setzt Ketten von übertriebener Spannung in Nacken, Schultern und Armen frei, die wiederum die Beweglichkeit der Finger oder des Bläseransatzes einschränkt.

Die dispokinetische Arbeit, die stets die Stabilität durch den Bodenkontakt der Füße fokussiert, ist deshalb ein wirkungsvoller Gegenpol: Hat der Körper einmal gelernt, dass er sich von unten her stabilisieren kann, traut er sich auch zu, sich im oberen Rumpfbereich zu lösen.

 

Die ständige Frage nach den eigenen sensomotorischen Rückmeldungen führt zudem dazu, erlernte Spielbewegungen genauer zu beleuchten:

 

Ist die Bewegung ökonomisch oder wird viel grobe und überflüssige Muskulatur eingesetzt? 

Folgt die Bewegung einem musikalischen Ausdrucksziel oder verrennt man sich in dem Wunsch einer perfekten Bewegungsausführung?

Entspricht die Bewegung den eigenen physiologischen Gegebenheiten oder wird sie blind nachgeahmt?

 

Hierdurch kann erkannt werden, welche Bewegungen von Nutzen sind und welche sich zu stereotypen und somit hinderlichen Mustern entwickelt haben.

Ist das Prinzip des negativen Bewegungsmusters erst einmal verstanden, lässt es sich Schritt für Schritt abbauen und durch zweckdienliche Ausdrucksmittel ersetzen.

 

Auf diese Art können sogar schwerwiegende Stereotype wie unwillkürlicher Tremor oder fokale Dystonie im Finger oder Bläseransatz behoben oder zumindest eingedämmt werden.

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