
Wortwahl
Mit welcher Vorstellung führe ich eine Bewegung am Instrument aus?
Welche Haltung verkörpere ich?
Ist sie mit dem stimmig, was ich ausdrücken möchte?
Die konkrete Vorstellung von Haltung und Bewegung hat einen großen Effekt auf das Gespielte, denn der musikalische Ausdruck ist damit eng verbunden. Imaginative Bilder oder bestimmte Begriffe können eine große Hilfe dafür sein, das persönliche Ausdrucksziel zu entlocken.
So unterschiedlich die Menschen in ihren Absichten sind, so vielfältig sind auch die Vorstellungsmöglichkeiten für ihre Musik. Dabei können die Bilder, die einem selbst guttun bei anderen regelrecht zu Hemmungen führen. So kann die Vorstellung von Regentropfen bei einer Staccato Passage auf dem Klavier bei der einen zur gewünschten feinmotorischen Antwort in den Fingern führen, beim anderen jedoch zu einem grobmotorischen und hinderlichen Impuls im Handgelenk.
Manchmal kann also schon ein einzelnes Wort den Unterschied zwischen mühelosem Spiel und Krampf ausmachen.
In der Dispokinesis wird deshalb großer Wert auf die für uns richtige Wortwahl gelegt, da wir in unseren Bewegungen stets Leichtigkeit und Zielgerichtetheit finden wollen.
Der gemeinsame Sprachgebrauch, dem wir uns auch in der Musikwelt hingeben ist dafür nicht immer förderlich. Eine Holzbläserin, die ihre Klappen "drückt" wird eine andere Bewegungsqualität ihrer Finger erfahren als jemand, der die Vorstellung hat, die Klappen nur aus den Fingerspitzen zu berühren.
Deshalb gehört es mit zur dispokinetischen Arbeit, die eigenen Bewegungsvorstellungen genau unter die Lupe zu nehmen, hemmende Bilder und Worte abzulegen und durch zweckmäßigere zu ersetzen.